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Es war einmal ein Schloss

Das Schloß zu Otterwisch, nahe bei der Kirche, auch nur einige 100 Schritte vorn Walde gelegen, ist von ansehnlicher Größe, und gehörte weit und breit zu den Schönsten. Von 1727-1730 ließ es Gräfin Rahel Charlotte Vitzthum von Eckstädt im Barockstil erbauen. Während der Bauzeit bewohnte sie das „von Holläufer Haus", das heute der Familie Lindner gehört. Der Wohlstand und das Vorbild des Dresdner Hofes sowie Mode und Zeitgeschmack mögen der Anlaß zur prunkvollen Ausführung des Schloßes gewesen sein. 

Die großzügige Raumstruktur blieb über die Zeiten erhalten, ebenso Details der ersten Raumdekore. Im Ensemble mit dem weiträumigen Park ist das Schloß eine jener Schöpfungen des Barock, die Sachsen so zahlreich schmücken, aber nicht immer so harmonisch gelangen wie hier.

Spätere Besitzer nahmen am Schloß zu Otterwisch mancherlei Veränderungen vor.
Nach Gräfin Vitzthum ging das Schloß zu Otterwisch an die Familie von Schwarzburg - Sondershausen über. Ein großes Ereignis war die am 12. September 1784 erfolgte Vermählung des Prinzen Georg von Waldeck, österreichischer Generalmajor, mit Prinzessin Albertine Charlotte Auguste von Schwarzburg - Sondershausen.

1790 kam das Rittergut nebst Schloß als Weiberlehen an Prinzessin Friederike, die sich mit Prinz Friedrich von Schwarzburg - Sonders-hausen vermählte.
Derselbe starb aber schon 1791 im hiesigen Schloß, erst 27 Jahre alt, und ward hier beigesetzt.
Seine Gemahlin folgte ihm im Jahre 1801 nach.

Erbin war die Prinzessin Charlotte, die im Jahre 1810 sehr feierlich ihren Einzug in Otterwisch hielt und sich mit ihrem Onkel, Prinz Karl von Schwarzburg - Sondershausen vermählte.

Er entschlief 1842 in Otterwisch und ward in der Gruft der Kirche beigesetzt.

1852 erwarb Johann Dietrich Ludwig Bohne, ein Bankier aus Brüssel, das Schloß zu Otterwisch . 1904 trat die Familie von Arnim die Besitzfolge an. Erst Hanskarl von Arnim versetzte das Schloß von Otterwisch in seine ursprüngliche Schönheit zurück. 

1945-46 wurde das gesamte Rittergut durch die Bodenreform aufgeteilt und auch die Räume des Schlosses wurden für die Dorfbewohner nutzbar gemacht. So fanden die Kinderkrippe, der Zahnarzt, die Bibliothek, das Kino, der Schülerhort und der Sportsaal Unterkunft im Schloß.

Ein Teil der Räume wurde als Wohnungen vermietet, wieder andere als Jugendclub genutzt. Viele Jahre sprach man von Schloß Otterwisch als Kulturhaus.
Leider gab es in diesen Jahren zu wenig finanzielle Mittel um die bauliche Substanz in ordentlichem Zustand zu halten.