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Pfarrhaus und Kirche zu Otterwich

Das Pfarrhaus

Das Pfarrhaus, „von der Gösel umspült und den Liskowschen Linden beschattet", ist ein idyllischer Ort in Otterwisch, zumal es etwas abseits vom Ort hinter den Teichen liegt.

Die heute über 300jährigen Linden pflanzte der Pfarrer und kaiserlich gekrönte Poet Salomo Liskow am 31. Oktober 1667 zur 150jährigen Jubelfeier der Reformation. 

Die erste Pfarre wurde 1545 für Johann Voigt gebaut, ob sie schon am Winterberg stand, konnte noch niemand klären.

1702 wurde ein neues Haus auf dem Winterberg errichtet, aber das Geld für den Innenausbau konnte nicht aufgebracht werden, so daß es wieder abgebrochen werden mußte.

20 Jahre später wurde erneut mit dem Bau der Pfarre begonnen, das Fundament in den Berg hinein erweitert und darauf das Haus gebaut, welches bis heute vom Pfarrer mit seiner Familie bewohnt wird. Mit einem kleinen Unterschied, denn seit 1992 ist mit Pfarrerin Hinze eine starke Frau der Pfarrer in und von Otterwisch.

Reparaturen gab es große (1843/44, 1893/94, 1993) und kleine. Im Jahre 1912 wurde eine „elektrische Kraftanlage" sowie ein „Motor zu einer Wasserleitung" beantragt und schließlich trotz zurückhaltenden Votums des Kirchenvorstands 1913 gebaut.

1928 wurde ein Vorbau vor den Hauseingang gesetzt, der zwar praktisch war, aber aus denkmalpflegerischen und finanziellen Gründen 1993 entfernt werden mußte. Dies geschah im Zusammenhang mit der letzten großen Instandsetzung.

Die Kirche

Der Kirchturm ragt weit über Otterwisch hinaus.
Die Kirche selbst ist wohl romanischen Ursprungs, entstanden um 1250 oder gar 1150.

Die Geschichte seiner Glocken ist interessant.
So steht geschrieben:
„Ein wundersames Zusammentreffen war es, als 1825 am 5. Mai in derselben Stunde, in welcher Napoleon seinen Geist aufgab, ein kalter Strahl den Kirchturm von Otterwisch traf und derart mitnahm, daß sich eine größere Reparatur nötig machte."

1978 sollte für den Kirchturm das letzte Stündlein geschlagen haben, denn man wollte ihn abtragen.

Dies konnte mit viel Zeit, Kraft und Geld verhindert werden. So ist er mit seiner goldenen Wetterfahne auch heute noch weit zu sehen.

1690-93 kam es zu einer gründlichen Kirchenerneuerung: Es wurde in drei Richtungen angebaut, der gotische Altarraum entstand, weiterhin ein Sakramentshäuschen und die Kanzel, vom Bildhauer Johann Caspar Sandmann geschaffen. 

Das heute noch erhaltene farbige Deckengemälde, die Verklärung Jesu darstellend, wurde von Professor Osmar Schindler gemalt. Das Grufthaus wurde durch die Vorhalle ersetzt. 

Die drei in der Morgensonne herrlich leuchtenden Altarfenster sind eine Spende des Achim von Arnim.

Auch noch erhalten sind die Epitaphe der Familie von Hirschfeld, die in der Vorhalle aufgestellt sind.

Otterwisch war schon vor 1427 selbständige Parochie, denn 1427 wird ein Pleban von Otterwisch Namens Johannes Brunswik erwähnt.

1554 wurde Otterwisch von der Ephorie Borna abgetrennt und der Diözese Grimma eingegliedert.

Lückenlos ist das Pfarramt zu Otterwisch seit 1533 nachweisbar, schon 1539 wurde die evangelische Pfarrstelle eingerichtet.

Die vorhandenen Kirchenbücher erzählen auf ihre Art vom Leben und Sterben der Otterwischer.